GfK-Studie

Deutsche Konzerne wiegen sich bei der Digitalisierung in Sicherheit

Die meisten Unternehmen halten ihr Geschäftsmodell für zukunftssicher
Sergiy Lysenkov / Colourbox
Die meisten Unternehmen halten ihr Geschäftsmodell für zukunftssicher
Die meisten deutschen Konzerne beschäftigen sich zwar mit dem Thema Digitalisierung - wenn es darum geht, die Herausforderungen für das eigene Unternehmen beziehungsweise die eigene Branche zu bewerten, klaffen Selbst- und Fremdwahrnehmung allerdings weit auseinander. Das geht aus einer GfK-Studie im Auftrag der Digitalberatung Etventure hervor.
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So zählen rund zwei Drittel (62 Prozent) der befragten deutschen Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mindestens 250 Millionen Euro die digitale Transformation zu einem der drei wichtigsten Ziele des Unternehmens. Im Vorjahr hatte erst jede zweite Firma das Thema auf dem Schirm. Immerhin 42 Prozent der befragten Unternehmen sehen sich gut oder sogar sehr gut für die Digitalisierung gerüstet. 

Wenn es darum geht, die Folgen für das eigene Unternehmen beziehungsweise die eigene Branche einzuschätzen, wiegen sich viele Unternehmen in Sicherheit: Jeder zweite Konzern sieht zwar die eigene Branche einem starken oder sogar sehr starken Wandel ausgesetzt. In Bezug auf das eigene Geschäftsmodell geht indes nur jedes fünfte Unternehmen von einem starken Wandel aus. 
Die Ergebnisse zeigen eine deutliche Diskrepanz zwischen Eigenwahrnehmung der deutschen Unternehmen und den realen Herausforderungen durch die Digitalisierung.
Philipp Depiereux, Etventure
"Die Ergebnisse zeigen eine deutliche Diskrepanz zwischen Eigenwahrnehmung der deutschen Unternehmen und den realen Herausforderungen durch die Digitalisierung", resümiert Philipp Depiereux, Gründer und Geschäftsführer der Digitalberatung Etventure. 

So gehen 59 Prozent der Befragten davon aus, dass sie in den kommenden Jahren auch ohne Maßnahmen zur Digitalisierung ihres Geschäfts keinerlei Umsatzeinbußen befürchten müssen. Lediglich 22 Prozent sehen in Tech-Giganten wie Google oder Amazon die größte Bedrohung für ihr Geschäft, nur 7 Prozent halten Start-ups für ernstzunehmende Wettbewerber.

Beispiele wie Netflix, Uber oder AirBnB zeigen, wie digitale Quereinsteiger mit neuen Geschäftsmodellen die Kundenschnittstelle besetzen und innerhalb kürzester Zeit ganze Industrien ins Wanken bringen können.
Philipp Depiereux, Etventure
Die meisten Großkonzerne sehen nach wie vor in ihren direkten Konkurrenten die größten Bedrohung - eine Haltung, die der Etventure-Chef für gefährlich hält: "Die Tech-Unternehmen und Start-ups sind heute die gefährlichsten Angreifer. Beispiele wie Netflix, Uber oder AirBnB zeigen, wie digitale Quereinsteiger mit neuen Geschäftsmodellen die Kundenschnittstelle besetzen und innerhalb kürzester Zeit ganze Industrien ins Wanken bringen können", warnt Depiereux.

Was bislang vor allem die B2C-Branche erfahren musste, drohe auch anderen, klassischen Industrien. Die Traditionsunternehmen aus dem B2B-Bereich müssten sich die Erfolgsrezepte der digitalen Player – Schnelligkeit, Daten-Kompetenz und kundenzentrierte Methodik – zu eigen machen, wenn sie nicht Stück für Stück vom Markt verdrängt werden und die Schnittstelle zum Kunden verlieren wollen. dh 
Die meisten Unternehmen sehen sich für die Digitalisierung gut gerüstet
Etventure
Die meisten Unternehmen sehen sich für die Digitalisierung gut gerüstet

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